Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde empfiehlt in einer von R. A. Mischkowski und J.E. Zöller, Köln (Stellungnahme V 1.0, Stand 12/99), DZZ 55(00) das Tragen eines Mundschutzes bei folgenden Sportarten:

  • American Football
  • Baseball
  • Basketball
  • Boxen und andere Kampfsportarten
  • Eishockey
  • Feldhockey
  • Fußball
  • Geräteturnen
  • Handball
  • Inline-Skating
  • Radsport, insbes. Mountainbiking
  • Reiten
  • Rugby Skate-Boarding
  • Wasserball

Die Einschätzung der DGzMK in ihrer wissenschaftlichen Stellungnahme sei durch mehre Studien belegt, die 23% -39% aller Zahn- und Mundverletzungen auf sportliche Aktivitäten zurückführen. In etwa 80% seien die oberen Frontzähne betroffen, was häufig den Verlust eines oder mehrerer Zähne zu Folge habe. Das bedeute für betroffene Patienten oft eine lebenslange Betreuung wegen der sich in Folge des frühzeitigen Zahnverlustes entwickelnden Probleme.

Das Tragen eines geeigneten Mundschutzes stelle eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme zur Vermeidung von sportbedingten Zahn-, Mund-, Kieferverletzungen dar. Vergleichsstatistiken zeigten, daß das Risiko bis um den Faktor 60 reduziert werden könne. Neben der unmittelbaren Schutzwirkung für die Zähne werde gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung der Lippen, der Zunge, des Oberkiefers/ Unterkiefers, sowie der Kiefergelenke gesenkt.

Zudem sei eine wichtige Funktion des Mundschutzes das Abfangen der Kräfte, die auf den Unterkiefer einwirken und auf den Schädel übertragen werden. Dadurch vermindere sich das Risiko eine Gehirnerschütterung zu erleiden.

Ein funktioneller Mundschutz sollte nach Empfehlung der DGZMK folgende Eigenschaften haben:

  • Bedecken des Zahnfleisches in Ober-, und Unterkiefers
  • Keine Beeinträchtigung des Bisses und der Kieferstellung
  • Kein negativen Einfluß auf die sportliche Leistungsfähigkeit
  • Keine Beeinträchtigung der Atmung und der Lautbildung
  • Hohe Festigkeit und Haltbarkeit
  • Leicht zu reinigen, Geschmacks- und Geruchslosigkeit
  • Die Möglichkeit der Anpassung an wechselndes Gebiss und festsitzende kieferorthopädische Geräte

Mundschutz-Schienen sollten im Oberkiefer getragen werden. In Ausnahmefällen (ausgeprägter Vorbiß des Unterkiefers) könnte eine Anfertigung im Unterkiefer notwendig werden.

Empfohlen wird ein individuell durch den Zahnarzt hergestellter Mundschutz. Nach Abformung beider Kiefer werden Gipsmodelle hergestellt, auf denen in einem professionellem Labor im Vakuum-Pressverfahren Schienen aus 3 -4 mm starkem flexiblem Ethylvenylacetat- oder Polyvenylacetat-Folien tiefgezogen werden. Im Normfall solle die Extension der Schiene vestibulär 2mm unterhalb der Umschlagfalte enden. Palatinal soll die Extension 10mm über den Zahnfleischrand hinausragen. Diese Art des individuell hergestellten Mundschutzes biete den besten Schutz und sei konfektionierten oder konfektionierten, angepassten Mundschutz-Schienen deutlich überlegen.

Augrund der hohen Anzahl von Verletzungen bei Kindern könne die Empfehlung ausgesprochen werden, diese mit einem Mundschutz auszustatten, sobald sie anfangen am organisierten Sport mit Körperkontakt, Sturzgefahr oder Benutzung von Sportgeräten teilzunehmen.

Nach jedem Gebrauch sollten die Schienen gründlich mit Bürste und Wasser und Seife gereinigt werden. Die Aufbewahrung sollte feucht erfolgen z.B in einer antiseptischen Mundspüllösung, um durch Austrocknen einem Verlust an Flexibilität vorzubeugen.

Die Autoren betonen, das nur ein individuell, durch den Zahnarzt hergestellter Mundschutz, der die geforderten Eigenschaften erfülle, nach wissenschaftlichem Ermessen sportbedingt Verletzungen im Zahn-, Mund-, Kieferbereich verhindern oder deren Ausmaß deutlich verringern könne.

Beispiel eines individuell hergestellten Mundschutzes. Hier bestehend aus 3 Lagen unterschiedlichen Härtegrades für maximale Schutzfunktion. Die Schienen lassen sich je nach Bedarf individualisieren, was im Team-Sport von großem Nutzen sein kann. Durch ihre ausgezeichnete Passung behindern sie die Atmung nicht und die Lautbildung wird kaum eingeschränkt. Die Impressionen gewährleisten eine zusätzliche Abstützung des Unterkiefer. Dies führt zu einer optimalen Schutzfunktion des Zahn-, Mund-, Kieferbereiches und zu einer Verringerung des Risikos einer Gehirnerschütterung.

Die DGzPRsport empfiehlt die Verwendung von individuell hergestellten Mundschutzschienen im Spitzensport und unterstützt die Aussagen von Mischkowski und Zöller im Sinne der wissenschaftlichen Leitlinie der DGZMK.